Der k.u.k Hofschuhmacher

Der k.u.k Hofschuhmacher

Der k.u.k Hofschuhmacher

 

Ein Ort wie aus der Zeit gefallen verbirgt sich hinter der Gründerzeitfassade auf der Bräunerstraße, nur wenige Schritte vom Stephansdom. Im Empfangsbereich Thonet-stühle aus der ersten Generation, die bis heute nicht restauriert werden mussten, schön gealtertes Eichenparkett, eine knarzende Stiege, die hinauf zu den Fertigungsräumen führt. Seit sieben Generationen gibt es R. Scheer&Söhne, seit 1866 werden in den distinguierten Räumen auf der Bräunerstraße Schuhe von Hand gefertigt, derzeit von 15 Schuhmachern und Taschnern. Markus Scheer, der das Familienunternehmen führt, nachdem er beim Großvater in die Lehre ging und 20 Jahre mit ihm gearbeitet hat, ist 41 und entspricht so gar nicht dem herkömmlichen Bild eines Schuhmachers. Gutaussehend, feine Gesichtszüge, reflektiert. „Es wird uns anvertraut, dass wir es zustande bringen, ein Lebensgefühl zu verändern“, sagt Scheer, der seine Klienten im weißen Kittel empfängt.

Wer die Räume betritt, um sich ein Paar Schuhe maßfertigen zu lassen, geht damit nicht selten eine lebenslange Beziehung ein. Denn wer einmal Scheer-Schuhe an den Füßen hat, mag dieses Wohlgefühl nicht mehr missen. 60 bis 70 Stunden dauert es, das Erstpaar zu erstellen. Das diffizile Maßnehmen, die Anfertigung des Leistens, der von Hand mit einem langen Messer geschnitzt wird, ist dabei Chefsache. Füße sind einer der komplexesten Körperteile, mit dem wir sträflich umgehen. Und dann soll der Schuh zum Erscheinungsbild passen, soll die Persönlichkeit abrunden. Über den Preis mag Markus Scheer nicht sprechen: „Unsere Schuhe kosten viel, sind aber nicht teuer.“ Misst man es daran, welche Leistung damit verbunden ist und welchen Benefit man für die Gesundheit erhält. Es dauert Wochen, bis ein Schuh geformt ist, weil man schonend mit dem kostbaren Leder umgehen muss, um Langlebigkeit zu gewährleisten. Bei 300 Paaren im Jahr ist man in der Bräunerstraße am absoluten Limit. Und der Markt wächst, weil immer mehr Menschen Maßschuhe nicht ausschließlich als Statussymbol, sondern als Investition in Qualität, Nachhaltigkeit und nicht zuletzt in ihre Gesundheit sehen.

 

www.scheer.at