Ein Hoch auf den Taunus

Ein Hoch auf den Taunus

Ein Hoch auf den Taunus

 

Vielleicht sollte man mit dem Großen Feldberg beginnen. Von seinem auf 881 Metern gelegenen Hochplateau genießt man eine Panorama-Traumsicht und erfasst mit einem Blick, was die Region so unverwechselbar und besonders macht. Im Süden zum Greifen nah die Skyline Frankfurts mit ihren himmelwärts strebenden Glitzertürmen, dann die Ebenen des Rheingaus mit den berühmten Rieslinglagen und natürlich die bewaldeten Hänge eines der schönsten Mittelgebirge Deutschlands. Und wer genau hinschaut, entdeckt zwischen den Baumkronen die Ruinen zweier mittelalterlicher Burgen, mehr als 100 sollen es gewesen sein, mit denen die bedeutsamen Handelswege zwischen Köln und Mainz gesichert wurden. Den Blick genießen und tief durchatmen, eine kräftige Dosis der als Heilklima klassifizierten Luft durch die Lungen strömen lassen und sich einfach gut fühlen.

Drei Flüsse, Rhein, Lahn und Main, begrenzen den Taunus. Auf über 1.800 Kilometern bestens gepflegten und beschilderten Wegen kann man die Vielfältigkeit der beiden Naturparks Taunus und Rhein-Taunus erwandern. Das Flickwerk von Wald und Streuobstwiesen, Lieferanten für das hessische Nationalgetränk Apfelwein, die kleinen Weiler, Buchen- und Eichenwälder, Fachwerk-Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Auf Schritt und Tritt stößt man auf die Spuren von mehr als 2.500 Jahren Geschichte, die Kelten, Römer und die Ritter des Mittelalters hinterlassen haben. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert reisten die gekrönten Häupter Europas zur Kur in die mondänen Bäder, nach Bad Homburg, Bad Soden oder Bad Nauheim, dessen (allerdings renovierungsbedürftige) Historische Wannenbäder ein Muss für alle Jugendstilliebhaber sind. Mit der Saalburg kann die Region das einzige rekonstruierte Römerkastell am obergermanisch-raetischen Limes (UNESCO-Weltkulturerbe) und einen archäologischen Erlebnispark aufbieten, der seinesgleichen sucht. Das Freilichtmuseum Hessenpark macht Alltagsgeschichte hautnah erlebbar. Noch immer beeindruckt die barocke Pracht des Bad Homburger Landgräflichen Schlosses, Sommersitz der Hohenzollern.

Eine Kultur- und Genusslandschaft, in der Menschen zu Hause sind mit Ideen, die etwas bewegen. Wie Michael Stöckl, der das Image des hessischen Nationalgetränks Apfelwein kräftig aufpoliert, Reiner Flick, ein Diplom Oenologe, der der besseren Qualität wegen die Rückkehr zum Holzfass propagiert, Florian Köller vom L’Art Sucré, ein früherer Banker, der heute feinste französische Patisserien fabrizieren lässt und Dieter Lange, dessen massive moderne Eichentische gänzlich „made in Taunus“ sind und dazu einladen, mit zahlreichen Freunden Abende lange Gelage zu feiern. Die Nähe zum wohl­habenden Rhein-Main-Raum ist nicht zuletzt an der Oldtimer-Dichte auszumachen. Die auf Hochglanz polierten, liebevoll in Stand gehaltenen Vintage-Porsches, Rolls Royce oder Horchs cruisen besonders gern auf der kurvenreichen 55 Kilometer langen Hochtaunusstraße, bringen Glanz und nostalgischen Flair auf „die Höhe“, wie der Taunus viele Jahrhunderte hieß, als der ursprünglich keltische Name in Vergessenheit geraten war. Frankfurter Banker und Vorstandsvorsitzende residieren wie schon im letzten Jahrhundert in ihren repräsentativen Villen in Königstein, Bad Soden oder Kronberg. Das ist mit seiner bezaubernden Altstadt, der Burg, attraktiven Geschäften, kleinen Cafés und dem großartigen Schlosshotel der perfekte Ausgangspunkt für eine abwechslungsreiche, inspirierende und entspannende Kurzreise auf DIE HÖHE.

 

Story Bärbel Holzberg