Tegernsee Guide

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Im Aufwind

Die Gegend rund um den Tegernsee zeigt das Bilderbuch-Bayern, wie es alle lieben. Der Himmel weiß-blau, der See tiefgründig, im Süden gerahmt von den grünen Gipfeln des bayerischen Voralpenlandes mit dem Wallberg. Eine Wohlfühllandschaft wie geschaffen für die Sommerfrische, zu der schon die Wittelsbacher seit 1817 kamen. Mit dem Hochadel trafen die Künstler ein, unter ihnen der Karikaturist Olaf Gulbransson und Ludwig Thoma. Später die „Großkopferten“, Politiker, Wirtschaftskapitäne und Prominente, die sich hier niederließen und dem See das wenig schmeichelhafte Etikett „Lago di Bonzo“ einbrachten. Und dazu beitrugen, dass alles ein wenig zu behäbig, zu selbstzufrieden wurde.

Was sich gerade gründlich ändert. Überall im „Tal“, wie die Tegernseer selbst ihre Heimat kurz und bündig nennen, ist Aufbruch zu spüren, weht ein frischer Wind. Ein hochdekorierter Koch gibt der Gourmetszene neue zeitgemäße Impulse, zwei Tegernseer Freunde betreiben ein Sailingcenter, wo auf schnittigen Match-Race-Booten das Segeln gelernt wird, ein junger Adliger verschafft der traditionellen Fischerei neuen Pep. Man findet Produzenten, die mit Hingabe an der Verfeinerung ihrer kulinarischen Produkte feilen. Und manche Dinge haben ihren Charme, gerade weil sie sich nicht ändern. Im Herzoglichen Bräustüberl trifft sich alle Welt, genau wie vor mehr als 200 Jahren. Das Brauchtum wird liebevoll gepflegt, alte Handwerkskunst wiederbelebt. Das Dirndl ist Festtagsgewand oder auch Arbeitskleidung, jedenfalls keine Kostümierung. Es werden ausgelassene Feste gefeiert und immer noch gilt, was D. H. Lawrence 1929 beobachtete: „Everybody here is extraordinarily nice“.