Aus der Welt – im Doppelpack
Mit gleich zwei Resorts, die Gäste auf angenehmste Weise aus dem Alltag katapultieren, kann die Six Senses Gruppe in Vietnam punkten. Das nur auf dem Wasserweg erreichbare Ninh Van Bay nordwestlich von Nha Trang und Con Dao im gleichnamigen Archipel, 45 Flugminuten von Saigon entfernt. In beiden Resorts gilt die Leitlinie, die den Spirit der Gruppe ausmacht: Umweltverträgliches, die natürlichen Ressourcen schonendes Handeln ist oberstes Gebot. Gebaut wird bevorzugt mit heimischen Materialien, Plastik wird vermieden, Trinkwasser in eigenen Anlagen aufbereitet.
Six Senses Ninh Van Bay
Die Anreise beginnt vielversprechend, denn das auf einer Halbinsel gelegene Six Senses Ninh Van Bay ist nur mit dem Boot erreichbar. Nach einer dreiviertelstündigen Autofahrt vom Flughafen Nha Trang erwartet uns eine einladende Willkommenslounge, in der nach Zitronengras duftende Hot Towels und Erfrischungsgetränke angeboten werden. Die Rest-Müdigkeit nach dem 13 Stunden langen Flug vertreibt die Motorbootfahrt durch die Lagune von Na Phu. Gicht schäumt auf, der Bug der Motoryacht teilt das smaragdgrüne Wasser. Nach einer knappen halben Stunde taucht die Bucht von Ninh Van auf. Eine weite Sichel mit Sandstrand, begrenzt von ins Meer gekullerten Felsbrocken, ein Landschaftsbild wie auf den Seychellen. Dahinter türmen sich Hügel, dicht bewachsen mit tropischer Vegetation, in der sich Gästevillen so gut verstecken, dass allenfalls ihre Reetdächer herausspitzen. Am spektakulärsten und etwas abseits ducken sich die Rock Villas zwischen die Felsen, die in Jahrmillionen von Wasser, Wind und Salzkristallen plangeschliffen wurden. Kleine verschlungene Wege führen zu den Beachfront Villen und es ist keine schlechte Idee, die angebotenen Fahrräder, die prima in Schuss sind, zu benutzen. Immerhin streckt sich das Resort fast zwei Kilometer entlang der Bucht. Die frisch renovierten Villen sind überaus großzügig und bieten den rustikalen Chic mit viel Holz und natürlichen Materialien, wie er zum Markenzeichen von Six Senses wurde. Außenduschen, private Pools und Sonnendecks machen den Aufenthalt so angenehm, dass es schwer fällt, sich zu Aktivitäten aufzuraffen. Doch das lohnt. Es gibt fantastische Kochkurse. Die meisten Zutaten, Kräuter, Gewürze, Gemüse, stammen aus dem hauseigenen Garten. Unter professioneller Anleitung von Souschef Vo Ngoc Toan wird geschnippelt, gewickelt, gedämpft und gebraten. Anschließend werden all die zubereiteten Köstlichkeiten von Goi Cuon, mit Garnelen gefüllte Frühlingsrollen, bis zur Canh Chua Ca, einer scharf-sauren Fischsuppe, beim Lunch verkostet. Das Dinner im Gourmetrestaurant will verdient sein. 150 steile Stufen führen hinauf auf ein Felsenplateau mit Traumblick ins Dining at the Rocks, wo man mit einer anspruchsvollen internationalen Küche verwöhnt wird. Eingebettet in den Dschungel liegt der Spa mit einer Yogaplattform. Nach der Meditation bleibt die sanfte Aufforderung des Yoga-Lehrers, jetzt die Augen zu öffnen, ohne Reaktion. Erst ein energischer Schlag auf den Gong kann die tiefenentspannt Schlummernden wecken.
www.sixsenses.com/resorts/ninh-vam-bay
Stopp over in Saigon
Es war ein unfreiwilliger Zwischenstopp, aber ein sehr lohnender. Weil es so stark regnete, konnte die Propellermaschine, die uns ins Archipel von Con Dao bringen sollte, nicht starten. Gelegenheit, wenigstens für ein paar Stunden ins quirlige Treiben von Saigon einzutauchen. Faszinierend die Taxifahrt im dichten Regen zum Hotel inmitten eines nicht enden wollenden Stroms von knatternden Mopeds und Motorrollern. Auf den Sitzen junge Vietnamesen mit weißen Helmen. Ganz Saigon scheint sich auf zwei Rädern fortzubewegen. Es ist eine Energie zu spüren, in die man eintauchen möchte, der man sich überlassen möchte. Beim nächsten Mal. Der Flieger soll in den grauen Morgenstunden abheben. Also für wenigstens ein paar Stunden ins Hotel Caravelle, das mit seiner gelungenen Renovierung an glamouröse Zeiten anknüpft. Für einen Absacker bleibt die Wahl, entweder in die elegante Champagnerbar und einer tollen Sängerin lauschen oder hinauf zu der legendären Rooftop Bar, wo sich während des Vietnamkrieges die Korrespondenten aller großen Blätter trafen, um ihre War Stories auszutauschen und das ikonografische Bild geschossen wurde, als der letzte amerikanische Hubschrauber vom Dach der amerikanischen Botschaft gegenüber startete, Sinnbild des für die Amerikaner verlorenen Krieges.
Six Senses Con Dao
Vielleicht ist es der Kontrast zum quirligen lauten Saigon, der einem die Stille, Einsamkeit und Unberührtheit Con Daos nun doppelt empfinden lässt. Die Inselgruppe im südchinesischen Meer 230 Kilometer südöstlich von Saigon ist Teil eines Nationalparks, in dessen klaren Gewässern sich Moränen und Seekühe tummeln. Ein ideales Tauchrevier mit Unterwassersichtweiten bis zu 30 Metern und einem Tropenwald mit einer reichen, noch nicht vollständig erforschten Biodiversität. Dass die Insel erst jetzt für den Tourismus erschlossen wird, rührt nicht zuletzt von ihrer belastenden Geschichte als Gefängnisinsel. Zuerst der französischen Kolonialherren, später von Südvietnamesen und Amerikanern. Ein Museum mit einer schwer erträglichen Ausstellung erinnert an das Leid der Getöteten, die heute in Vietnam als Märtyrer verehrt werden. Friedlich und still ist die Hauptinsel Con Son. Es gibt nur wenige Hotels und das vor fünf Jahren in der mit ihrem breiten wilden Sandstrand wohl schönsten Bucht Dat Doc eröffnete Six Senses ist das einzige Luxushotel. Das vielfach preisgekrönte Resort wurde in einem eigenwilligen Stil gebaut, der es zu einem bevorzugten Ziel für Kosmopoliten macht, die an Design und Architektur interessiert sind. Im Zentrum ein Marktplatz wie in einem vietnamesischen Dorf, um den sich niedrige Häuser gruppieren, die Shops, eine Bibliothek, eine Garküche und einen Minieissalon beherbergen, konstruiert aus unzähligen alten Holztafeln, die in einem früheren Leben einmal die Hütten von Fischern schmückten. Keines der geschnitzten Holzornamente gleicht dem anderen. Jedes erzählt eine eigene Geschichte. Die Gästevillen sind von moderner Gradlinigkeit mit weit überkragenden schrägen Dächern, die vor den schweren Regenfällen während der Sommermonate schützen. Mit raumhohen Verglasungen wird der Blick über den goldenen Strand aufs Meer inszeniert. In zwei Reihen ziehen sich die Gästebungalows entlang der Bucht, an deren Ende der Spa und die 670 Quadratmeter große Ocean-Front-Villa abgeschirmt vom mystischen Lo Voi Bergmassiv liegt. So weitläufig und abgeschieden, dass hier Angelina Jolie und Brad Pitt mit ihren sechs Kindern Ferien machen konnten.
Absolut fantastisch ist die angebotene vietnamesische Küche. Gleich ob im Beach-Restaurant in den Dünen oder am Marktplatz, wo vietnamesische Frauen aus dem Dorf einen original Hot Pot zubereiten, gleichsam eine vietnamesische Fondue-Variante mit Meeresfrüchten, Gemüsen und Fleisch, auf großen Platten appetitlich und farbenfroh drapiert. Zum Frühstück eine herzhafte Suppe? Unbedingt! Für die Pho-Suppe auf Rindfleisch-, Hühner- oder Gemüsebasis stellt man sich die unterschiedlichsten Zutaten selbst zusammen und ist prima gerüstet für einen langen Tag am Strand. Zwischen Mai und September wartet ein besonderes Highlight. In mondhellen Nächten kann man nach einer ungewohnt bedächtigen Fahrt im unbeleuchteten Speedboot am Strand von Canh den Karettschildkröten beim Eierlegen und Schlüpfen der Jungen zuschauen. Wie sich die Winzlinge aus dem Sand buddeln und gemeinsam, so schnell sie können, ins rettende Meer krabbeln, ist ein selten berührendes Bild. Man kann Wanderungen durch den Mangrovenwald zu Aussichtspunkten machen und den Blick über dieses kostbare Archipel genießen – oder sich einfach auf die Stille und Abgeschiedenheit des Ortes einlassen, gemäß der Six Senses-Philosophie: „Reconnect with yourself“.
www.sixsenses.com/resorts/con-dao