Chicer schlafen
Norderney wird chic, entspannt chic. Überall auf der ostfriesischen Insel, die lange Zeit eher auf biederen Familienurlaub gepolt war, ploppen neue stylische Cafés, Geschäfte, Strandbars hoch. Initi- alzündung für diesen Trend war die Eröffnung des SEESTEGS direkt am Nordstrand, ein kleines außergewöhnliches Hotel in einer ehemaligen Lagerhalle mit nur 16 Gästezimmern. Hinter dem SEESTEG stehen zwei Brüder, einer Architekt, der andere Hotelier, was offensichtlich eine besonders glückliche Verbindung bedeutet.
Der Deich könnte den Meerblick aus den Gästelofts verstellen? Na, dann heben wir das Gebäude doch um eineinhalb Meter an! Die denkmalgeschützte Lagerhalle, in der früher die Strandkörbe und die Holzbohlen des Nordstrand-Seestegs während der Wintermonate eingelagert waren, wurde also Stück für Stück abgetragen und anschließend mit den alten Materialien wieder aufgebaut, die wettergegerbten Planken vom Seesteg an den Wänden, die Kohleklinker in einer Brennerei in Dänemark wiederaufbereitet, einer der letzten, die nach diesem Verfahren noch fabriziert.
All das zeigt, welcher Aufwand betrieben wurde, um dieses kleine, sehr besondere Haus auf Norderney zu dem zu machen, was es ist. Man schläft auf handgenähten Matratzen aus einer klei- nen Manufaktur in Bayern, eingehüllt in feinste Bettwäsche aus der Schweiz, zugedeckt mit locker gewebten federleichten Kaschmirdecken.
In der Lounge werden Gäste von einem lodernden Kaminfeuer begrüßt. Zusammen mit den unverputzten Back- steinwänden und den breiten, geölten Eichendielenböden macht sich ein Gefühl breit, dass man aus den extratiefen Sofas am liebsten gar nicht mehr aufstehen möchte. Besonders wenn draußen die Nordsee stürmt. Man wohnt in Studios, Penthouse-Suiten oder extragroßzügigen Lofts. Alle im selben konsequent auf Qualität setzenden Stil eingerichtet und mit Pantryküchen ausgestattet.
Regelrecht inszeniert wird der weite Blick aufs Meer und das Wolkenspiel am Himmel. Durch die bodentiefe Verglasung in den Penthouse-Suiten, die gläsernen Balkonbrüstungen, selbst aus manchen Badewannen schaut man aufs Meer, weil die Bäder nur durch eine Glaswand vom Wohn- und Schlafbereich abgetrennt sind. Aber am spektakulärsten von der Dachterrasse mit dem 25 Meter langen schmalen Schwimmer(!)-Pool. Dort krault man parallel zum Küstensaum seine Bahnen, kann mit den Fischkuttern und Frachtern, die am Horizont vorbeiziehen, um die Wette schwimmen. Wer nach kilometerlangen Spaziergängen an den breiten Nordseestränden saunieren möchte, kann das ganz ungestört im Privat-Spa unterm Dach – mit Strandblick, Kerzenlicht und entspannender Musik.
Im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurant sieht man den jungen Köchen um Markus Kebschull dabei zu, wie sie eine moderne norddeutsche Küche mit exzellenten Produkten zuberei- ten. Oder die leckeren Waffeln backen für das am Tisch servierte feine Frühstück.