Im stillen Inseldorf
Grün und bäuerlich ist Föhr. Geschützt von den Schwesterninseln Amrum und Sylt rollen die Nordseewellen meist sanft an den Strand. Verglichen mit der glamourösen Friesenschwester Sylt ist Föhr eine stille Insel. Und im Inselörtchen Süderende ist es noch ein wenig stiller. Kleine Straßen, gesäumt von Friesenhäusern, die sich unter ihren Reetdächern zu verstecken scheinen. In den Gärten blühen Rhododendren und Hortensien. Im ältesten und vielleicht schönsten Friesenhaus, dem ALTEN PASTORAT, findet sich ein kleines ländliches Hotel, das mit seinen zierlichen hellgrauen Möbeln und weißen schwedischen Kachelöfen so liebenswert ist, dass sich das Leben gleich ein wenig leichter anfühlt, sobald man die lichten Räume betritt.
Das ALTE PASTORAT, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1650 zurückreichen, war schon länger Hotel, ein neuer Besitzer hat es von Grund auf renovieren lassen in einem hellen nordischen Stil. Wobei nordisch einrichten nicht heißt, dass alles aus Norddeutschland stammt. Föhr war eine Seefahrerinsel und die zu einigem Wohlstand gekommenen Kapitäne brachten wertvolle Vasen und Möbel aus China und Afrika mit. Auch die antiken blau-weißen handgemalten Groninger Kacheln, von denen noch 1634 die Wände schmücken, erzählen von der Seefahrerzeit. Sie wurden an Bord der Segelschiffe als Ballast gebraucht. Gleichwohl waren sie wertvoll und nicht selten wurde der Pastor mit Kacheln bezahlt.
Jede der vier Suiten und der drei Zimmer hat einen eigenen Zuschnitt. Ganz verwinkelt ist die zweigeschossige Giebelsuite, weitläufig die Pastoren-Suite zum Garten.
Gäste werden vorbildlich umsorgt von einem engagierten Gastgeberpaar und abends auf Wunsch mit einem Drei-Gänge-Menü verköstigt. Da serviert Malte Viohl etwa ein leichtes Apfel-Senf- Süppchen, danach einen perfekt gegarten Deichlammrücken mit hausgemachtem fein säuerlichem Aprikosen-Chutney und zum Abschluss eine Pharisäer-Creme. Die Sauna und das Tepidarium mit Erlebnisdusche und einem Ruheraum für zwei kann man sich exklusiv reservieren lassen.
Zum Badestrand, der sich im Süden der Insel bis nach Wyk zieht, radelt man 3,5 Kilometer. Und wenn man schon im Pfarrhaus wohnt, dann sollte man auch der Inselkirche St. Laurentii mit ihren schönen Fresken einen Besuch abstatten. Vor allem wegen der berühmten „sprechenden“ Grabsteine. Die Lebensgeschichte der verstorbenen „Kapitains“ ist in Stein gemeißelt auf den Grabsteinen zu lesen.