Den Gardasee muss man auf dem Wasser erleben. Sehen, wie sich die Wasserfarbe verändert vom tiefblauen bis schiefergrauen Dunkel im fjordartigen Norden bis zum hellen Türkis im Süden, wo der See sich breit macht fast wie ein Meer. Man nimmt die Orte, die sich dicht ans Ufer drängen, ganz anders wahr, die großartigen Villen, die palastartigen Grandhotels, die steil ansteigenden Ufer. Es muss natürlich ein Riva Boot sein. Die eleganten offenen Motorboote mit ihren weißen Ledersitzen und dem Armaturenbrett aus Mahagoni, das wenigstens 20 Lackschichten braucht, um Sonne, Wind und Wasser zu trotzen, haben ein wenig Sixties-Glamour in unsere Zeit hinübergerettet. Zugegeben ist das kein billiges Vergnügen. 50 Liter Treibstoff frisst das schlanke Boot pro Stunde, wenn es 20 Knoten fährt.
Mehr als 100 der legendären Boote lagern in der traditionsreichen Werft Arcangeli in Salò. Wer das flache, blau getünchte unscheinbare Gebäude ansteuert, ahnt nicht, welche Schätze hinter den Toren lagern. Bis zu einer halben Million Euro kostet eines der Vintage-Boote aus den sechziger und siebziger Jahren. Alberto Arcangeli hat die Werft von seinem Vater übernommen, der als Bootsbauer am Zürichsee begonnen hatte. Mit Riva Booten zu arbeiten, ist für ihn pure Leidenschaft. Passion brauchen auch die Besitzer. Ein Riva Boot ist kostspielig im Unterhalt und beansprucht ständige Pflege. www.arcangelicentronautico.it
Bei einer Bootsfahrt unbedingt ansteuern: die Punta San Vigilio, auch Einheimische sagen, dass die Landzunge der schönste Spot am Wasser ist, und die Privatinsel Isola del Garda mit ihrer eindrucksvollen Villa im neugotisch-venezianischen Stil. Anlegen darf man allerdings nur nach Voranmeldung oder wenn man eines der stimmungsvollen Sommer-Konzerte besucht.