Sport & SPA

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Es reicht Ihnen nicht, sich pampern zu lassen. Sie wollen selbst aktiv werden, sich vielleicht sogar in Ihrer Lieblingssportart verbessern. Wir stellen drei außergewöhnliche Hotels vor, in denen beides möglich ist, sich auspowern und entspannen. Für Radsportler in der Provence, für Bergsteiger in Südtirol, für Allrounder in der Türkei nahe Bodrum.

Story Bärbel Holzberg

 

Coquillade Village – Provence

Eine sanfte Hügellandschaft am Fuß des Luberon, wo sich die Reben bis zum Horizont dehnen, Lavendelfelder ihren unnachahmlichen Duft verströmen, im Hintergrund der 1829 Meter hohe Mont Ventoux. Mittendrin ein beschaulicher provenzalischer Weiler mit typischen südfranzösischen Bruchsteinhäusern, das älteste geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Der 2018 verstorbene Schweizer Unternehmer Andreas Rihs, mit seiner Marke BMC und einem eigenen Rennstall eine Größe im Radsport, verliebte sich in die Landschaft, die so perfekte Bedingungen für seinen Lieblingssport bereithielt. Rihs kaufte die vom Verfall bedrohten Häuser und baute mit tatkräftiger Unterstützung des Hotelier-Ehepaars Carmen und Werner Wunderli, ebenfalls aus der Schweiz, ein stimmungsvolles und anspruchsvolles Fünf-Sterne-Hoteldorf. Gut zehn Jahre ist das inzwischen her.

Das BMC Racing Team trainiert regelmäßig in der Hügellandschaft zwischen den Weinbergen. Sportler brauchen perfekte Bedingungen, um zu regenerieren. Das beheizte Schwimmbad in Traumlage bekam deshalb semi-olympische Maße, damit es Sportler wie auch Hotelgäste glücklich machen kann. Der BMC Center nur wenige Schritte vom Hotel verleiht das allerneueste Equipment, seien es nun Rennmaschinen, Trekkingräder oder auch E-Bikes. Alles natürlich topgepflegt und täglich gewartet. Sechs Tour-Guides kennen die interessantesten Strecken, vom eher gemütlichen Ausflug zu den berühmten Provence-Dörfern Gargas und Roussillon mit Halt an den berühmten Ockerbrüchen, deren bizarre Formationen in allen erdenklichen Ockertönen leuchten. Wer sich auspowern will und über die erforderliche Kondition verfügt, macht eine Tour auf den Mont Ventoux, den höchsten Berg der Provence. Anschließend eine Sport-Massage im vielfach prämierten Spa lässt dem Muskelkater keine Chance. Der 1500 Quadratmeter große Wellnessbereich mit seinem schönen Ambiente bietet auch weniger Sportbegeisterten vielfache Möglichkeiten zum Entspannen. Im Dampfbad, im Hamam, in den Saunen, den Kneippbädern und im Indoor-Pool. Hohe Pinien schirmen die raumhoch verglasten Ruheräume ab, schaffen eine kontemplative Atmosphäre.

Die provenzalischen Steinhäuser des Weilers wurden mit viel Respekt vor der historischen Bausubstanz restauriert. Sie beherbergen die schönen großzügigen 42 Suiten und 21 Gästezimmer, die maßgeblich vom Ehepaar Wunderli gestaltet wurden. Klare Formen, Funktionalität und beste Materialien bestimmen den Stil. Die schweren handgearbeiteten Möbel aus Eiche unterstreichen den rustikalen Charakter, wie auch die strukturierten Leinenstoffe in abgestimmten Erdtönen, die die Farben der Provence aufnehmen. Größten Wert legte Werner Wunderli auf Nachhaltigkeit, Wände, Böden, Einbauten sollen Bestand haben, auch in 50 Jahren noch zeitgemäß wirken. Vieles wurde von provenzalischen Handwerkern gefertigt. Wer sich auf der Rennmaschine verausgabt hat, kann ohne schlechtes Gewissen die feine Küche in den drei Restaurants goutieren. Französisches in elegant-entspannter Atmosphäre bietet das Coquillade, das sich von der klassischen Gourmet-Küche verabschiedet hat, und aktuell Tapas auf höchstem Niveau serviert. „Wir verarbeiten auch weiterhin unsere provenzalischen Produkte, aber geben ihnen einen anderen Dreh“, so Chefkoch Thierry Enderlin.  Eine wahre Augenweide ist das Mittagsbüffet, das man im italienischen Il Ristorante auf einer Sonnenterrasse oberhalb des Pools genießen kann. Vielfältig, frisch und von bester Qualität. Antipasti, Salate, gedünstete und gegrillte Gemüse, appetitlich arrangiert. Und unfassbar lecker. Zum Dessert eine Birnen- oder Feigentarte, oder doch lieber eine Crème Brülée? Schwere Entscheidungen.

Den Abend ausklingen lassen. Besonders stimmungsvoll gelingt das auf der Terrasse von Le Bistrot et son Jardin mit Blick in die Weinberge. Die passenden Weine kommen vom hauseigenen Weingut Aureto, das Werner Wunderli leitet. Besonders stolz ist der Hausherr auf den Aureto-Tempesta, der mit der Palme d’Or, der höchsten Auszeichnung französischer Önologen, prämiert wurde.

 

www.coquillade.fr/de

 

 

Six Senses – Kaplankaya/Türkei

Big is beautiful. Ein Spa-Kosmos, in dem man sich ob seiner riesigen Größe schier verlaufen kann. 38 unterschiedliche Treatment- und Ruheräume, ein Gym im XXL-Format mit State of the Art-Equipment,10.000 Quadratmeter Wellness mit Salzgrotte, Kristall-Dampfbad, Hydrotherapie-Pool, Iglu- und Entspannungslounges, dazu Hallensportarten wie Volleyball und Basketball, Personal Training sowie das Herzstück, der Health und Healing-Center mit Experten-Kursen und Workshops zu Themen wie Gewichtsreduktion, Anti-Aging oder gesunder Schlaf. Six Senses, die Hotelgruppe, die für Spa-Erlebnisse der Extraklasse steht, hat im letzten Jahr an der türkischen Küste nördlich von Bodrum ihr erstes Resort in der Türkei eröffnet. Genau genommen handelt es sich um eine Übernahme der in den USA basierten Canyon Ranch-Gruppe, die auf ein ganzheitliches Sport- und Gesundheitskonzept setzt.

Die Lage ist fantastisch. 45 Minuten dauert die Fahrt vom Flughafen Bodrum entlang eines Gebirgszugs durch eine fruchtbare Ebene, gesäumt von Olivenhainen und Zypressen bis sich die schmale Straße hochwindet, ein letztes Stück durch einen Kiefernwald führt, bevor sich der Blick auf die tiefblaue Ägäis weitet. Man betritt das Resort, das sich auf fünf Ebenen den Hang hinunter zum Meer zieht, auf dem höchsten Level. Die Flachdächer sind begrünt, so dass es mit seiner Umgebung zu verschmelzen scheint. Die Lobby spielt mit dem Wow-Effekt: ein eindrucksvoller, licht- und luftdurchfluteter Raum, weit kann der Blick übers tiefe Blau schweifen. Eyecatcher ist ein vertikaler tiefgrüner Garten. Von der Lobby gehen rechts und links die Flügel mit 75 Zimmern ab, weitere 66 befinden sich in den Gäste-Villen, die sich den Hang hochziehen. Die Zimmer im Hauptgebäude sind Six-Senses like. Klar und modern mit wertigen Stoffen in Naturfarben und superbequemen Betten. Begehbare Kleiderschränke sorgen für Komfort, die freistehende Badewanne ist so platziert, dass man beim Baden übers Meer schauen kann. Verantwortlich für das Design war das New Yorker Büro Clodagh, das auch das Six Senses im Duoro-Tal in Portugal gestaltet hat. Im Einklang mit der Six Senses-Philosophie wurden ausschließlich naturbelassene Materialien aus der Region verwendet. Noch mehr Privatsphäre bieten die in den Hang gebauten Villen, die sich besonders für Familien eignen und teilweise über private Pools und kleine Terrassengärten verfügen.

Die schönen sichelförmigen Buchten, die zum Resort gehören, erreicht man über Treppen aus Feldsteinen. Vorgelagerte Felsen trennen die Strandabschnitte, so dass man immer wieder einen neuen Strand entdecken kann. Überall auf dem weitläufigen Resort-Gelände laden versteckte Plätze mit Sonnenliegen und Sitzgruppen zum Entspannen ein. Die abgeschiedene Lage bietet also beste Voraussetzungen, um sich Sports unlimited oder besser noch, einem kompletten persönlichen Make-over zu widmen, wie es der Resort-Philosophie entspricht. „Grow a New Body“ lautet der verheißungsvolle Titel eines neu aufgelegten Six Senses-Programms, das nicht weniger verspricht als die Basis für einen gesunden Körper zu legen, der damit langsamer altern soll. Eingesetzt werden dabei Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und Biologie wie auch überkommenes Schamanenwissen. Schamanen sind Meister der Prävention, sie sind davon überzeugt, dass der Geist den Körper heilen kann. Bausteine, mit denen gearbeitet wird, sind Entgiftung, Intermittierendes Fasten, ein Reset für den natürlichen Alterungsprozess, wie auch Entspannungstechniken, die dabei helfen, mit negativen Emotionen umzugehen. 

Die Küche ergänzt das Spa-Angebot. Eat with Six Senses bedeutet, dass ausschließlich Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Biogarten und von lokalen Produzenten verarbeitet werden. Alles was im Hauptrestaurant Sage&Sea, im Wild Thyme oberhalb des Pools oder dem Meze by the Sea auf die Teller kommt, ist schonend zubereitet und zeitgemäß leicht. Fangfrischer Fisch darf eine Hauptrolle spielen, köstliche Mezze werden in zahllosen Variationen angeboten. Zu viel gegessen? Effektiv Kalorien verbrennen lässt es sich beim Wassersport. Kayaks und Stand Up Paddling-Boards sind bestens gepflegt.

 

www.sixsenses.com/en/resorts kaplankaya

 

Cyprianerhof Dolomit Resort – Tiers/Südtirol

Ein überwältigender Blick auf den Rosengarten, davor nichts als grüne Wiesenmatten wären schon Grund genug, sich für den Cyprianerhof in Tiers zu entscheiden. Ein Familienbetrieb, den das Ehepaar Damian vor mehr als dreißig Jahren von den Eltern übernommen hat. Aus dem Gasthaus mit zwölf Zimmern wurde ein komfortables Fünf-Sterne-Hotel, das ständig erweitert wurde und einen hervorragenden Spa bekam. In den Cyprianerhof fährt man zum Wandern, zum Bergsteigen, zum Klettern. Erfahrene Wander- und Bergführer begleiten die Touren, im Hotel gibt es eine Kletterwand für erste Versuche und um Schlechtwetter zu überbrücken. An die eigenen Grenzen gehen – oder noch eher darüber hinaus – lautet das Credo von Martin Damian, selbst ein passionierter Bergsteiger. „Ich glaube, es wird immer essentieller, dass man die Zeit findet, aus der Geschwindigkeit, die unser Leben heute bestimmt, auszusteigen. Den Stecker zu ziehen. Dabei hilft uns der Berg extrem.“ Wenn man unbewusst im selben Tempo hinaufgehe, wie man sonst seinen Tag gestaltet, dann sei es ganz schnell aus. „Oder man bringt die Geduld auf, die die Beine brauchen, um uns da hoch zu tragen. Dann geht’s. Dann werde ich schwitzen, mich vielleicht fragen, warum tu ich mir das überhaupt an? Aber wenn ich da oben stehe, runterschaue, wo alles winzig klein ist, erfüllt einen das mit Stolz, mit Genugtuung, ein Gefühl, etwas geschafft zu haben.“ Genauso beim Abstieg. Man muss sich konzentrieren, dass man nicht fehltritt. „Das heißt, mein Kopf ist immer mit sich selbst beschäftigt.“ Wenn man das eine ganze Woche schaffe, verändere sich etwas. 

Die Voraussetzungen sind bestens am Fuß des Rosengartens. Ungefähr vierzig unterschiedliche Touren werden geboten. Jeden Tag zwei Wanderungen mit unterschiedlichen Anforderungen, dazu zwei Klettersteige und auch Klettertouren für Geübte. Einmal die Woche gibt es einen Kletterschnupperkurs für alle, die sich einmal ausprobieren wollen. Spannend beim Klettern sei, entweder man macht es einmal mit und nie mehr wieder oder man werde süchtig danach, berichtet Martin Damian. „Wenn ich auf dem Delagoturm stehe in der vierten, fünften Seillänge und schaue runter, 300 Meter unter mir. So eine Freiheit. Die Probleme im Tal sind nicht mehr existent. Wenn ich am Haken hänge, beschäftigt mich nur eins: Hält der Haken?“ 99 Prozent der Gäste kämen mit leuchtenden Augen die Tür rein, beobachtet er. „Die sind zwar fix und fertig, aber denen geht es gut.“

Das ganze Konzept ist stimmig. 2016 wurde das Hotel um dreißig Zimmer auf aktuell 80 erweitert. Sie sind großzügig und auf eine schöne zeitgemäße Weise alpin. Es wurde das Holz alter Heustadeln aus der Gegend verwendet und mit gehackter Eiche kombiniert, Lodenstoffe in Naturfarben vermitteln Geborgenheit. Für die Balkons wurde Lärchen- und Zirbenholz verbaut. Zirbe, die auf 2000 Meter wächst und der man eine beruhigende Wirkung attestiert. Dazu trägt nicht wenig der Traumblick bei, der sich eröffnet, entweder zum Schlernmassiv oder zum Rosengarten. Die ebenfalls neu gebauten Restauranträume wirken wie ein großer Wintergarten, sie sind trotz der massiven Holzkonstruktion luftig und lichtdurchflutet. Die Küche, die Tochter Monika verantwortet, ist südtirolerisch und italienisch zugleich mit einem modernen Twist. Weil es zum Bergsteigen eine gute Grundlage braucht, gibt es ein Bergsteigerfrühstück für alle, die in den frühen Morgenstunden aufbrechen. Wer es etwas ruhiger angehen lassen will, kann sich an einem Büffet bedienen, das keine Wünsche offenlässt. Unbedingt probieren sollte man das Bergsteigermüsli mit Honig und Walnüssen. 

Den passenden Ausgleich nach der körperlichen Verausgabung beim Wandern oder Klettern bekommt man im Spa mit seiner vielfältigen Saunalandschaft und Behandlungsräumen. Highlight ist die in die Almwiesen gebaute Schupfensauna mit Traumblick auf den Rosengarten. Schupfe so heißen in Südtirol die Heustadeln. Sie bekommt zur neuen Wintersaison ein ultramodernes Pendant ganz aus Glas. Mutige wagen nach dem Saunagang auch während der kalten Jahreszeit einen Sprung in den Naturbadeteich zwischen Seerosen und Schilfgräser.

 

www.cyprianerhof.com