Es sind die planmäßig angelegten Grachten, die das Stadtbild prägen, die Amsterdam einzigartig machen. Selbstverständlich muss man die Stadt vom Wasser aus erleben – und zwar am besten bei Nacht. Mit dem Boot durch die dunklen Kanäle zu gleiten ist natürlich unschlagbar romantisch, aber mehr noch zählt, dass dann die schmalen Grachtenhäuser mit ihren vielfältig geschmückten Giebeln erleuchtet sind. Und weil es den Holländern immer noch fremd ist, Vorhänge zuzuziehen, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, hat man freie Sicht auf die grandiosen Einrichtungen der großbürgerlichen Wohnungen. Gemäldesammlungen, Lüster, Traditionelles neben Modernem. Jeder Stil ist vertreten. Insgesamt wirkt das wie ein sorgsam inszeniertes Theaterstück mit einer Vielzahl an Darstellern, das sich im Vorbeituckern entfaltet.
Die meisten der prachtvoll eingerichteten Häuser sind schmal, weil sich die Steuern nach der Hausbreite berechneten. Die Treppenhäuser so steil, dass Möbel von außen mithilfe von Flaschenzügen, die man unter den Giebeln ausmachen kann, durch die Fenster gehievt wurden.