Vergnüglicher kann man nicht essen. Tapas bedeutet so viel mehr als Essengehen. Tapas sind ein Lebensgefühl. Im Grunde isst man überall Tapas. Die kleinen Häppchen, Pinxtos aus dem Baskenland. Kroketten, Tortillas. Belegte Brotscheibchen, liebevoll arrangiert, in Fett ausgebackene Kroketten oder Calamares, Kleine Portionen von Meeresfrüchten, ein winziges Ragout. Dazu ein fein perlender Cava, ein Vino de casa oder ein Caña, ein kleines Bier. Tapas-Essen gehört zum unterhaltsamsten, was man in Madrider Nächten machen kann. Vielleicht ist die angepeilte Bar zu voll, dann zieht man zur nächsten. Die gewünschten Patatas Bravas sind aus? Eine frisch gebackene Portion ist schon unterwegs aus der Küche. Alles ist im Fluss. Man isst ein, zwei Häppchen und zieht weiter. Trifft Freunde, die gehen zur nächsten Bar, vielleicht kommt man mit, vielleicht bleibt man. Auf den Mix der Gäste kommt es an. Alle Schichten sind vertreten, alle Altersgruppen. Es ist brechend voll und so laut, dass Kommunikation schon mit dem Nebenmann oder der Nebenfrau praktisch unmöglich ist. Man verabschiedet sich ganz schnell von der Idee, dass man auch nur ein Wort seines Gegenübers verstehen müsste. Für Spaß ist ohnehin gesorgt.