Bunte Bilder auf der Haut, 100 Kilo schwer, das Haar kurz geschoren. Ein Erscheinungsbild, das man nicht unbedingt mit Schmuckdesign zusammenbringt. Ein Eindruck, der sich verändert, sobald Patrik Muff zu reden beginnt. Mit einer sanften Stimme, die gut zu den ebenso sanften Augen passt. „Tattoos sind ein starkes Kommunikationsmittel“, sagt er und Schmuck ist es eben auch. Kräftig in der Aussage sind die Schmuckstücke, die er entwirft. Symbollastig die Motive. Hufeisen, Sterne, Flügel, Krallen und die Totenköpfe, die ihn bekannt gemacht haben. Starke Stücke, die einen hohen Wiedererkennungswert haben. Eine eigene Handschrift, die sich in langjähriger Arbeit herausgebildet hat. Punkiger Barock, nennt Patrik Muff seinen Stil, der auch Männern gut steht. Es heißt, zeitweise konnte man als Bayernspieler nicht in die Kabine, ohne einen Patrik Muff-Ring am Finger.
Der gelernte Goldschmied arbeitet mit Edelsteinen, mit Silber und Gold, aber auch mit Porzellan, Horn oder Knochen, was manchen Arbeiten etwas Archaisches verleiht. Neueste Serie sind sechs Zentimeter große Skorpione oder Schlangen aus Silber als Brosche oder als Anhänger an einer Lederkette. Gerade hat Patrik Muff mit seinem Atelier und Laden neue Räume bezogen, in der Ledererstraße in einem Haus aus dem 14. Jahrhundert.
Sein eigener Schmuck sind die Tattoos, die ständig ergänzt werden. Vor allem auf Reisen. Aus Amsterdam stammt eine Frau im Hochzeitskleid, aus Thailand ein Krokodil. Die Brezn aber ist eine augenzwinkernde Hommage an München, das der gebürtige Schweizer liebt, „wegen der Nähe zur Natur, die man bis in die Stadt spürt, dem bayerischen Essen, dem Viktualienmarkt, wo einen die Gemüsefrau und die Eierfrau kennt.“