Herm

 

Gerade mal zwanzig Minuten sind es mit dem Boot von Guernsey nach Herm und doch scheint eine ganze Welt dazwischen zu liegen. Auf dem winzigen Inselchen leben 67 Bewohner, Autofahren und sogar Fahrradfahren ist verboten, das gilt auch für lautes Radiohören am Strand. Stille ist das Kapital der 1,6 Quadratkilometer und Strände, wie sie auch in der Karibik nicht schöner sein können. Das Wasser changiert in schönstem Türkisblau, die Wellen rollen sanft an den weißen Sandstrand.  Es gibt ein winziges Gefängnis für einen Insassen und ein einziges Hotel, das White House, in das sich gerne die Bewohner Guernseys flüchten, wenn ihnen auf ihrer Insel während der Sommermonate der Andrang zu groß wird, wobei das allenfalls für die Inselhauptstadt gelten kann.  

Herm war am Ende des vorletzten Jahrhunderts einmal in preußischer Hand. Der preußische Prinz Gebhard Leberecht Blücher von Wahlstatt, Enkel des berühmten Feldmarschalls, erwarb 1891 die Idylle, baute sein Herrenhaus auf Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert und lebte auf Herm seinen persönlichen Traum. Er war ein allseits geschätzter Inselherr, bis ihn die Engländer zu Beginn des 1. Weltkriegs zur unerwünschten Person erklärten und vertrieben.