Kigali Genocide Museum

Kigali Genocide Museum

Kigali Genocide Museum

 

Im ganzen Land gibt es Orte, an denen man den Opfern des Genozids gedenken und um sie trauern kann. Die wohl wichtigste Gedenkstätte in ganz Ruanda ist ein Museum in der Hauptstadt Kigali. 2004 wurde dort das Genocide Memorial Centre eröffnet, welches laut zahlreicher Besucher nicht durch eine architektonisch-pompöse Bauweise, sondern durch seine Schlichtheit überzeugt und die Besucher in seinen Bann zieht.

Freddy Mutanguha, Direktor des Museums und selbst Überlebender des Genozids, begann kurz nach den Ereignissen Fotos von den Getöteten zu sammeln, damit kein Opfer in Vergessenheit gerät, denn genau das war das Ziel der Hutu. Heute hängen unzählige Fotos von den Opfern des Genozids im Museum. Unteranderem Fotos von Kindern mit kleinen Anekdoten zu dem, was ihnen in ihrem kurzen Leben Freude bereitet hat. Jungen in Schuluniformen, Hochzeitspaare und Mütter mit Säuglingen auf dem Arm sind zu sehen. Zum Teil sind es kopierte Fotos von Ausweisen und Führerscheinen oder Gruppenfotos, auf denen die Toten mit kleinen Kreuzen gekennzeichnet wurden. Auf der Gedenkwand stehen 82.000 Namen von all denen, die identifiziert werden konnten. Ein Bruchteil angesichts von über 800.000 Opfern des Genozids.

Mutanguha hat Hinterbliebene und Täter gebeten ihre Erlebnisse zu schildern, von denen einige Video- und Tonaufnahmen im Memorial Centre gezeigt werden. Auch Dokumente, wie ein Fax vom 11. Januar 1994, das Romeo Dallaire, der damals zuständige UN-General für das Blauhelm-Kontingent in Ruanda, an das Hauptquartier in New York schickte. Er berichtete in diesem Fax von einem Informanten, der vor einer „geplanten Auslöschung aller Tutsi“ warnte. Doch eine Reaktion der Vereinten Nationen blieb aus.

In einem der Ausstellungsräume steht in großen Buchstaben „Wir haben es uns nicht ausgesucht kolonisiert zu werden“ an der Wand, denn erst durch die Kolonialherren wurde auch in Ausweisdokumenten in Hutu und Tutsi unterschieden, ein Umstand, der letztendlich die Ursache für die später eskalierende Gewalt war.

In der Parkanlage liegen 250.000 Opfer in insgesamt 14 Gruften unter schlichten, unmarkierten Betonplatten mit kleinen Schildern: „Bitte nicht auf die Platten treten!“. Bis zu vier Tote teilen sich einen Sarg. Auch heute bestatten überlebende Angehörige die Überreste ihrer Toten. Wenn beispielsweise Bauarbeiter auf ein Massengrab stoßen oder Täter verraten, wo sie ihre Opfer verscharrt haben, bringen die Behörden die ausgegrabenen Gebeine, damit sie im Memorial Centre beigesetzt werden können.

Nach diesem Besuch sollte man sich einen ruhigen Platz suchen und erst mal tief durchatmen und seine Ge­danken wieder in den Griff bekommen.

 

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