Sansibar

 

Sansibar – allein der Name dieser Insel weckt Sehnsüchte, wie dies nur wenige Destinationen vermögen. Der Archipel vor der Küste Ostafrikas beginnt, sich dem internationalen Tourismus zu öffnen. Doch was macht den großen Zauber aus, worin verbirgt sich das Geheimnis der unbekannten Schönen? Der Reiz Sansibars liegt in der Mischung zwischen seinen Bewohnern, der bewegten Geschichte und der vortrefflichen Lage südlich des Äquators. Und alle drei Faktoren hängen miteinander zusammen. Stärker noch als auf dem afrikanischen Festland leben auf Sansibar verschiedene Kulturen seit fast 2000 Jahren auf engem Raum zusammen. 

Bereits seit dem Jahr 2500 v. Chr. betreibt die Insel Handel mit den Pharaonen Ägyptens. Ab dem Jahr 700 siedeln sich sukzessive arabische, persische und indonesische Zuwanderer an, die gemeinsam mit der afrikanischen Population noch heute vereint auf der Insel leben. Im Jahr 1107 wird mit der Moschee das erste islamische Gebäude Afrikas erbaut. Später folgen die Portugiesen, erobern Sansibar im Jahr 1503 und errichten einen Handelsposten. Das Blatt wendet sich erneut 1698 mit der Übernahme der Insel durch das Sultanat Oman. Der Sultan verlegt 1840 sogar seine Hauptstadt von Muskat nach Sansibar, nachdem zuvor im Jahr 1811 der zentrale und später berühmte Sklavenmarkt für Ostafrika gegründet wurde. Schiffe aus aller Welt ankern bis ins 19. Jahrhundert in der weiten Bucht der gleichnamigen Inselhauptstadt. Elfenbein, Sklaven und Gewürze aus Schwarzafrika werden hier umgeschlagen, asiatischer und arabischer Fernhandel nutzt den Hafen als Zwischenstopp; Sansibar entwickelt sich zu einem bedeutenden Knotenpunkt im indischen Ozeanhandel. Indische und arabische Händler lassen sich vermehrt neben Seeleuten und Handwerkern aus Übersee nieder und kontrollieren die Geschäfte.

Das Image der berühmten Sklaveninsel des 19. Jahrhunderts bestimmt noch heute das Bild Sansibars. Zudem investieren Geschäftsleute in Gewürznelken-Plantagen. Die Gewinne aus Gewürzexporten und Sklavenhandel machen aus der Altstadt, in der bis dahin nur Hütten und Holzhäuser vorherrschen, eine prachtvolle Stonetown. Der Sultan lässt an der Uferpromenade Sansibars das modernste Gebäude Ostafrikas errichten, mit Strom und einem elektrisch betriebenen Fahrstuhl. Dieses House of Wonders mit Blick über die weite Bucht dient noch heute als einer der großen Touristenmagnete.Die Architektur der Altstadt Stonetown reflektiert bis heute diese Synthese aus arabischen, indischen und schwarzafrikanischen Einflüssen; sie ist ebenso multikulturell wie ihre Bewohner. Moscheen, Kirchen und Hindu-Tempel, afrikanische Märkte, Kolonialbauten und britische Handelshäuser, ein omanisches Fort und geschnitzte Holztüren ergänzen einander und machen das friedliche Miteinander der Suaheli-Kultur Sansibars aus. Der berühmteste Sohn der Insel, der Rockstar Freddie Mercury, wird am 5. September 1946 unter dem Namen Farrokh Bulsara in eine aus Indien stammende parsische Familie geboren.

Viele der Sansibar-Gäste kommen mit dem Buschflieger über Daressalam auf die Insel in Verlängerung eines Safari-Trips in der Serengeti. Aktiv-Urlaub auf der Safari und Erholung auf der Insel heißt meist die Devise. Beides kann also sehr gut kombiniert werden. Obwohl die Einwohner meist sehr arm und weite Teile der Insel kaum erschlossen sind, hat sich gerade die Luxushotellerie erfolgreich etabliert.

Mit den Investitionen des Aga Khan vor wenigen Jahren begann die Entwicklung der Insel zur modernen Destination. Das alte Haus des englischen Gouverneurs in Stonetown wurde in das Fünf-Sterne-Hotel Serena Inn konvertiert. Der gleiche Mäzen hat jüngst die alte Strandpromenade in Schuss gesetzt. Ebenfalls in Stonetown befindet sich das berühmte Suaheli House, seit Generationen als Hotel und Restaurant erste Anlaufstätte für viele Sansibar-Entdecker. Frisch renoviert bietet es nun eine neue Dachterrasse mit schönem Ausblick. Die Four-Seasons-Kette plant einen Neubau, das Grundstück am mittleren Küstenabschnitt ist bereits gekauft und die Anlage fertig projektiert.

Im Norden der Insel herrscht das Kempinski Zamani Zanzibar Hotel. Das Resort bietet einen nahezu perfekten Service, leidet aber in den einzelnen Zimmern unter einem Renovierungsstau und teilt sich seinen kleinen Strand mit dem benachbarten Fairmont Hotel. Exklusiver sind die neuen Resorts im Südosten der Insel. Allen voran das neue Baraza Resort und Spa, das sich in seiner großzügig disponierten Anlage mit 90 Zimmern auf einzelne Villen verteilt und auf kleine Familien konzentriert; Kinder sind hier ausdrücklich willkommen.

Auf Sansibar gibt es viel zu entdecken. Der alte Sklavenmarkt ist historisch, zeigt aber immer noch einen bewegenden Einblick in die Geschichte der Insel. Der Gewürzmarkt belebt täglich Stonetown, aus allen Gassen strömen die Menschen auf den alten Marktplatz, um Vanille, Nelken, Kardamon oder Zimt zu handeln. An den unendlich weiten und weißen Stränden ziehen bis in die späten Abendstunden die alten Dhaus vorbei. Im Rahmen eines Tagestrips kann die gesamte Insel in diesen typischen ostafrikanischen Holzsegelbooten mit dem markanten Dreieckssegel umschifft werden. Vom Strand her winken die Kinder den kleinen Schiffen zu, während sie zu ihrer lokalen Taarab Musik mit deren schnellen Rhythmen tanzen oder akrobatische Einlagen im Sand üben.

 

Klima& beste Reisezeit: 

Sansibar liegt nur einige Grad südlich des Äquators und hat ein tropisches Klima. Von Wasser umgeben ist es hier kühler als auf dem Festland Tansanias. Besonders gut eignet sich die Trockenzeit von Juni bis Oktober. Sansibar ist in dieser Jahreszeit weniger voll als im Januar und Februar, der touristisch aktivsten Zeit auf der Insel. Die durchschnittlichen Höchsttemperaturen erreichen im Sommer etwa 25 Grad Celsius, die Nachttemperaturen liegen nicht weit darunter. Im Februar steigen die Temperaturen bis auf 30 Grad Celsius.