Greystoke – Wonderful World
Zeit für eine kurze Positionsbestimmung. Wir befinden uns im Katavi Nationalpark, 3,5 Flugstunden südwestlich von unserem Ausgangspunkt Serengeti. Weiter geht es wieder mit einem Charterflugzeug von Nomad Safaris Richtung Nordwest zum etwa 40 Flugminuten entfernt gelegenen Lake Tanganyika. Nun beginnt, worauf ich seit Jahren hinfiebere: ein Besuch der Schimpansen im Mahale Mountains Nationalpark. Zunächst landen wir direkt am Ufer des zweittiefsten Sees der Welt. Ähnlich wie der Lake Victoria dient auch der Lake Tanganyika als Drehscheibe für seine Anrainer-Staaten Tansania, Burundi, Kongo und Zambia. Er birgt das größte Süßwasservorkommen Afrikas, das zweitgrößte weltweit nach dem Baikalsee. Der Tanganyikasee erstreckt sich 673 km in nord-südlicher Richtung bei einer durchschnittlichen Breite von 50 km, die Weltnaturschutzunion IUCN bezeichnet diesen Langzeitsee als artenreichsten Ort der Welt mit einer bemerkenswerten Vielzahl von Fischarten (über 300).
An der Landebahn wartet bereits das Empfangskomitee von Greystoke. Im schicken grünen Dress, mit freundlichem Lächeln und charmanten Sprüchen gehen wir mit Robert und Mwiga an Bord des traditionellen Fischerbootes, welches Geystoke für seine Gäste mit Außenborder-Motor ausgestattet hat. Der Wind lässt Wellen entstehen, die jedem Meer gut zu Gesicht stünden, so wogt das massive Holzboot in einem Auf und Ab an der Küste entlang. Nach der Landebahn sieht man noch einige wenige kleine Hütten und Dörfer, ein paar Minuten später ist man mitten im tropischen Wald der Mahale Mountains – im Niemandsland, ohne Straßen, ohne Menschen. Das Wasser unter dem Bug ist klar wie Mineralwasser im Glas, gibt den Blick bis in mehrere Meter Tiefe auf jede Menge Fische frei. Über eine Stunde dauert unsere Fahrt, bis wir eine kleine lichte Stelle in der grünen Unendlichkeit erblicken, eine zauberhafte Lodge mitten auf einem paradiesischen Sandstrand. Der feine makellos weiße Sand macht den schönsten Maledivenstränden Konkurrenz und man fragt sich, ob man wirklich noch in Afrika ist. So ergeht es hier jedem Neuankömmling. Man verliebt sich sofort in dieses Fleckchen Erde, mit jedem Schritt etwas mehr, der einen im warmen weichen Sand den versteckten Villen näher bringt. Die Pflanzenwelt öffnet sich, man betritt die Villen und will nun endgültig nicht mehr weg. Nun wird meiner Frau und mir erst klar, warum Gwen und Christian sich in Katavi erst ein paar age „akklimatisieren“ mussten! Nach diesem Traum, nach Greystoke, sollte man gar nicht mehr in ein „normales“ Camp wechseln, sondern eigentlich nach Hause fahren. Die Villa ist völlig offen gehalten, wirkt aber doch wie ein friedlicher Rückzugsort, vom Bett bis zum romantischen Bad wundervoll gestylt sorgt sie für vier unvergessliche Nächte und Tage. Im Vergleich zu anderen Camps ist es in Greystoke überaus wichtig, dass man sich im Camp auch länger aufhalten möchte. Nach dem Frühstück um 07.00 Uhr gibt es zunächst ein erstes Briefing zur aktuellen „Situation“ der Schimpansen. Dann kann es sein, dass man unmittelbar zum Trekking aufbricht, oder noch im Camp verweilt, sollten die Scouts die schwarzen Primaten noch nicht entdeckt haben. Wie lange dann der Weg zu den Schimpansen dauert hängt von vielen Faktoren ab. Jahreszeit (wo sich die Chimps zur Futtersuche befinden), Wetter (bei schlechterem in höheren Lagen) und ähnliches. Folglich kann eine Trekkingtour nur eine Stunde dauern, oder bis zu sechs Stunden, wenn man den ganzen Berg hinauf muss. Manchmal marschieren die gesuchten Freunde auch direkt durchs Camp. Doch nach dem Trekking hat man in Greystoke frei, kann sich am Strand erholen, mit dem Boot auf den See tuckern und Schwimmen oder einfach seine Villa genießen. Keinesfalls sollte man aber den Sundowner in der Greystoke Bar versäumen. Integriert in ein Felsmassiv an der nördlichen Flanke des kleinen Strandabschnitts ist die Bar ein weiteres Highlight. Hier trifft man sich gegen 19.00 Uhr und unterhält sich bei einem coolen Drink und ein paar Snacks mit Robert, Mwiga, Kerrie und Jeff (letztere die beiden Camp Manager). Gesprächsthema sind natürlich Schimpansen. Geschichten von XX, dem Führer der Gruppe, von XX, dem alten Hasen oder XX mit ihrem Jungen xx. Angeregt durch die Gespräche nimmt man schon mal ein zwei Gläser zu viel und muss sich konzentrieren, wenn man langsam die Stufen wieder hinab „taumelt“. Dann peilt man die aus der Ferne einladend leuchtenden Kerzen zum romantischen Dinner an. Was für ein Essen an einem der abgelegensten Orte dieser Welt, was für ein liebevoller Service an einem der schönsten Orte dieser Welt, was für ein Glück, dass ich einer der wenigen an diesem Ort bin. So ist jeder Abend, so denkt man jeden Abend und so versammelt man sich jeden Abend nach dem Abendessen um das Lagerfeuer am Strand, mit einem Gläschen „Amurula“ in der Hand, einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und einem verträumten Blick in den unfassbar funkelnden Sternenhimmel: What a wonderful world.
Und die Schimpansen? Ja natürlich, wegen denen sind wir ja alle hier und die besuchen wir jeden Vormittag nach dem Frühstück. Wenige Meter hinter der Lodge geht es direkt in den Forest der Mahle Mountains, dem Zuhause unserer großen Schimpansenfamilie. Pünktlich um 08.00 erscheint XX mit seinem breiten Grinsen und verkündet die „breaking news“, wo sich die Chimps gerade befinden und was auf uns an Trekkingstunden zukommt . Dann geht es los. Die Pfade sind verhältnismäßig gut und man kommt recht zügig vorwärts durch das Dickicht dieses so dicht bewachsenen tropischen Waldes. In unserer Begleitung befinden sich auch zwei Aufseher des Nationalparks, die darauf achten, dass alle Vorschriften zum Schutze der Schimpansen eingehalten werden: entsprechende Verhaltensregeln, auf eine Stunde begrenzte Besuchszeit, Tragen eines Mundschutzes während des Zusammentreffens, um Übertragung von Krankheiten zu verhindern. Doch vor dem Kontakt liegt das Trekkingerlebnis. Es geht über Bäche und Wurzeln, unter tropischen Bäumen und durch Sträucher, begleitet von Vogelgesängen und Schimpforgien verschiedener Waldbewohner, die sich in ihrer Welt gestört fühlen. Die Schimpansen sind dann schon von weitem zu hören. Im Gegensatz zu den leisen Raubkatzen sind die uns so ähnlichen Affen nämlich extreme Krawallmacher. Und so nähern wir uns auf den letzten Metern, aufgeregt, aber gut vorbereitet, mit der Kamera im Anschlag. Ziemlich schnell werden wir von der großen Familie (über 60 Mitglieder) umzingelt, teilweise hoch in den Bäumen, teilweise auf der ersten Astgabelung sitzend, manche direkt am Boden vor einem. Gestört fühlen sich die Schimpansen in keinster Weise. Ein junges Schimpansen-Männchen sitzt keine zwei Meter vor mir auf einem Baum und löffelt mit einem dünnen Zweig Ameisen, die nichts ahnend auf den Zweig marschieren und dann im Affenmagen verschwinden. Eine Technik die Schimpansen sehr gut beherrschen. Auffallend viele der Primaten legen sich direkt vor uns in aufreizend gemütlicher Pose auf den Waldboden (ähnlich wie wir auf eine Couch), schauen uns an, als wollten sie sagen: “Schaut mal, was wir für ein schönes Leben haben. Und was machst Du so?“ Aber es kann auch sein, dass ein älteres Familienmitglied mit seinen Kollegen aufreizend nah an uns vorbeimarschiert und dabei so laut schreit wie nur möglich. Wir glauben zu verstehen, was er sagen will: „Ihr könnt hier stehen und glotzen, aber der Chef hier bin ich!“. Beim Anblick der Schimpansenbabys schmelzen wir schließlich alle dahin. Wenn sie sich von Ast zu Ast schwingen, so dass jeder Reckweltmeister wie ein blutiger Anfänger wirkt. Sich dann wieder ganz eng umschlungen an ihrer Mama festklammern, Grimassen schneiden, Gesten und Verhaltensweisen an den Tag legen, als würden sie uns den Spiegel vorhalten. Jede Sekunde ist jetzt kostbar, zu faszinierend ist die oft gelesene, jetzt so spürbare genetische Übereinstimmung zwischen Beobachtern und Beobachteten – doch wer beobachtet hier wen? Respektvoll ziehen wir uns nach der Stunde zurück, verabschieden uns bis zum nächsten Tag. An drei Tagen in Greystoke haben wir jedes Mal eine tief beeindruckende, nachdenklich machende Zeit mit den Schimpansen verbracht. Einmal hatte uns ein tropischer Regenguss auf dem Weg völlig durchnässt, dennoch trafen wir die ebenfalls geduschten Chimps an, die sich an diesem Tag auffällig ruhig verhielten. Die Chancen auf einen erfolgreichen Besuch stehen also immer recht gut, auch wenn der Weg bisweilen sehr beschwerlich sein kann. Das Zusammentreffen mit diesen einzigartigen Menschenaffen entlohnt aber für alle Strapazen. Doch nur noch wenige Stellen dieser Erde, wie beispielsweise hier in Greystoke in den Mahale Mountains, ermöglichen derartige Begegnungen. Die durch uns verursachte fortschreitende Zerstörung der Lebensräume bedroht unsere engsten Artverwandten. Dies ist die bittere Erkenntnis, die uns reumütig von dannen ziehen lässt. Wenn man nach diesen Tagen im Paradies seinen Fuß wieder auf das Boot zur Überfahrt in Richtung Airport Mahale Mountains setzt, kann man nur beten und hoffen, dieses Fleckchen Erde möge für immer so bleiben wie es ist. Wann immer ich seitdem im Autoradio Louis Armstrong oder Israel Kamakawiwo'ole höre, denke ich an diesen Ort, sehe die schwarzen lustigen Kameraden in lässiger Pose genau vor mir am Boden liegen und mir diesen überlegenen Blick zuwerfen: What a wonderful world.
Fact sheets
Lage
Westtansania, im 1650 km² großen Mahale Mountains National Park am Ufer des Tanganjikasees (Kangwena Beach), am Fuße der Mahale-Berge und am angrenzendem Wald. Greystoke Mahale bietet die einzigartige Möglichkeit, eine der weltgrößten Schimpansenpopulationen in freier Wildbahn zu erleben. Über 1.000 Schimpansen leben in den Wäldern der Mahale-Berge. In der faszinierenden Umgebung am weißen Kangwena-Sandstrand des Lake Tanganjika genießen die Gäste Abgeschiedenheit und vollkommene Ruhe. Gleichzeitig kann jede Minute ihres Aufenthalts zu einem spannenden Erlebnis werden, wenn sich eine Gruppe von ca. 60 Schimpansen, die an die Menschen gewöhnt ist, plötzlich in der Nähe der Lodge zeigt.
Tiere
Im Mahale Mountains National Park lebt eine der größten Populationen von Schimpansen weltweit – natürlich das Highlight von Greystoke Mahale!
Kinder
Greystoke Mahale heißt Kinder ab 8 Jahren herzlich willkommen. Die Schimpansen-Beobachtung ist jedoch erst ab 12 Jahren erlaubt. Da das Camp nicht umzäunt ist, müssen die Kinder unter ständiger Aufsicht eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten sein.
How to stay
Camp
6 Hüten (Bandas) aus Holz und Stroh gebaut, wurden in ihrer Architektur extra schlicht und einfach gehalten um in der wunderschönen natürlichen Umgebung nicht zu dominant zu wirken. Die Hütten bestehen aus einem Schlafbereich, einer Ankleide mit abschließbarem Gepäckfach und einem Chill-Out-Deck oben unter dem hohen Makuti-Strohdach. Diesen Bereich erreichen Sie über eine Treppe aus alten Kanus an der Seite. Dort finden Sie eine Liege zum Relaxen. Im Zentrum des Schlafbereiches befindet sich ein Doppelbett, gehüllt in ein Moskitonetz, Nachtkästen mit Solarlampen, ein kleiner Schreibtisch und ein Kaminofen mit zwei Liegestühlen davor. Die Bandas sind an der Frontseite offen und bieten einen herrlichen Ausblick auf den See.
Food
Gegen 7.30 Uhr wird im Haupthaus ein Frühstücksbuffet mit viel frischem Obst, Müsli, Joghurt, aber auch warmen Speisen, wie Eier, Speck und Würstchen serviert. Zur Mittagszeit erwartet Sie ein leckeres und leichtes Lunchbuffet. Am Abend genießen Sie einen Sundowner an der Sunset-Bar am Strand und danach gemeinsam ein Drei-Gänge-Menü am langen Tisch im Speisesaal. Auf Wunsch kann ein privates Dinner am Strand organisiert werden.
Why to stay
Ein Traum. Zum einen sind es natürlich die Schimpansen, die diesen Ort so eine Besonderheit verleihen. Aber auch die Lage und dieses – kaum in Worte zu fassende – zauberhafte Camp machen diesen Ort für mich (!) zu einem der schönsten (wenn nicht sogar zum schönsten) auf dieser Welt. Alles fängt schon bei der Ankunft an. Dieser glasklare See (man kann die Nilpferde unter Wasser sehen) ist etwas, das man so nicht erwartet. Wie in einem Abenteuerfilm fährt man mit dem Boot 1 Stunde am Ufer entlang um dann diesen magischen Ort zu betreten. Der Strand mit seinem feinen Sand könnte auf den Malediven sein. Das Haupthaus steht mitten auf diesem Sandstrand als wäre aus einer Traumfabrik entstanden. Und man hat sich längst noch nicht beruhigt von dem bisherigen Anblick, da kommt der nächste Endorphin-Schub wenn man die im tropischen Regenwald versteckten Villen betritt. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde muss man hier genießen!
Hier ist einfach alles ein Highlight. Die Schimpansen allen voran. Dieses zauberhafte Camp. Die romantischen Dinner, die genialen Sundowner in der Bar und nicht zuletzt die herzlichen Menschen, die diesem traumhaften Ort die Seele geben.
What happens
Wanderungen durch den Wald, den Schimpansen auf der Spur: diese finden in kleinen Gruppen (2 Gruppen mit max. 6 Personen pro Tag) am Vormittag statt. Kajakfahren, Schwimmen oder Angeln im See. Spaziergänge zu den Wasserfällen. Privat-Dinner am Strand, Sundowner auf den Felsen auf dem Wasser.
Booking
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